Mit PV-Drosselung zusätzliche Erlöse erwirtschaften

Vom Verlust zur Einnahmequelle: PV-Drosselung wird zum lukrativen Geschäftsmodell

Kriens/Immensee, 11. Dezember 2025 – Was bislang in der Branche als Ärgernis galt, wird nun zur neuen Einnahmequelle: Die Drosselung von Photovoltaik-Anlagen entwickelt sich zum lukrativen Geschäft für Betreiber. Die sun2wheel AG und die convoltas AG zeigen mit einem neuen Vermarktungsmodell, dass flexible PV-Anlagen im Regelenergiemarkt ein Vielfaches der üblichen Einspeisevergütungen erzielen. Damit wird ein neues Kapitel in der Schweizer Solarwirtschaft aufgeschlagen.

Die Schweiz hat ambitionierte Ziele beim Ausbau der Solarenergie und steuert auf eine Verfünffachung der Solarstromproduktion zu. An sonnigen Tagen produzieren Anlagen heute bereits mehr Strom, als die Netze aufnehmen können. Statt diese Überschüsse unvergütet zu drosseln, können Betreiber ihre Flexibilität gezielt vermarkten und werden dafür bezahlt.

Solarstromüberschuss vom Problem zur Chance

Die von sun2wheel neu entwickelte Technologie bündelt zahlreiche PV-Anlagen in der ganzen Schweiz zu einem grossen virtuellen Kraftwerk. sun2wheel und convoltas vermarkten dieses Potenzial unter dem Namen Profit-Plus erstmals systematisch. «Bei Stromüberschuss im Netz drosseln wir PV-Anlagen und machen daraus ein lukratives Geschäftsmodell für Anlagenbetreiber», sagt Sandro Schopfer, CEO und Mitbegründer von sun2wheel.

Rendite im Test-Betrieb überraschend lukrativ

Seit Juni 2025 läuft das System im produktiven Einsatz innerhalb des Pilotprojekts PV4Balancing der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid. Die Resultate sind eindrücklich: Pro installierter Kilowatt Leistung erzielten die Partner rund 10 Franken Zusatzvergütung. Das steigert die Rendite einer Photovoltaik-Anlage um über 20 Prozent. Gedrosselt wird der Strom aus Photovoltaik dabei nur für 4 bis 8 Stunden pro Monat, vorwiegend an Wochenenden oder bei wechselhaftem Wetter. «Unsere Kundinnen und Kunden verdienen angesichts sinkender Einspeisetariefe mit Flexibilität heute mehr als mit der reinen Einspeisung ins Netz. So ist es nicht verwunderlich, dass wir bereits mehr als 100 Grossanlagen unter Vertrag haben», erklärt Fabian Gloor, Vertriebsleiter convoltas.

Beispiel einer gedrosselten Anlage Beispiel einer gedrosselten Anlage

sun2wheel als erster Anbieter im Regelenergiemarkt

sun2wheel ist der erste Anbieter, der PV-Anlagen ausserhalb des Pilotprojekts PV4Balancing am Regelenergiemarkt anbieten kann. Möglich wird das durch ein KI-basiertes Verfahren, welches sun2wheel zusammen mit Partnern entwickelt hat. Das ist ein wichtiger Schritt, da bisher wegen benötigter Sensoren und einem hohem Installationsaufwand nur Grossanlagen vermarktet werden konnten. Dank der neu entwickelten Software können neu auch mittelgrosse Anlagen zur Vermarktung eigebunden werden. Es ist geplant, die Lösung in Zukunft auch für Kleinanlagen von Einfamilienhäusern zu öffnen.

Nachfrage nach Flexibilität im Stromnetz wächst rasch

Sandro Schopfer, ordnet ein: «Wir brauchen nicht nur mehr Photovoltaik, sondern auch mehr Flexibilität. Unsere Software sorgt dafür, dass Anlagen innerhalb von Minuten im virtuellen Kraftwerk eingebunden sind und das ganz ohne Vorlaufkosten für den Besitzer der PV-Anlage.» Die Technologie unterstützt zudem die Vorgaben der 3%-Regel (siehe Box), indem Produktionsspitzen automatisch gesteuert oder die Energie in Elektrofahrzeugen oder Batterien gespeichert werden. Betreiber können diese Drosselung erstmals aktiv vermarkten, anstatt sie unvergütet hinnehmen zu müssen.

Flexibilität steigert Nutzen und Netzstabilität

Die Zusammenarbeit von sun2wheel und convoltas im Produkt «Profit-Plus» zeigt, wie technologische Innovation und Marktmechanismen zusammenwirken können, um die Energiewende voranzubringen. Wenn Solarstrom nicht nur produziert, sondern auch flexibel gesteuert und vergütet wird, profitieren Betreiber, Netzbetreiber und die gesamte Stromversorgung. Damit wird Flexibilität zur neuen Währung der Schweizer Solarwirtschaft.

Die Bedeutung der 3%-Regel

Die sogenannte 3%-Regel erlaubt es Verteilnetzbetreibern in der Schweiz, die Einspeiseleistung von Photovoltaikanlagen ohne Vergütung dauerhaft um bis zu 30 % der installierten Leistung zu drosseln – was rund 3 % der Jahresproduktion entspricht. Die Regel wurde eingeführt, um eine Netzüberlastungen an sonnigen Tagen zu vermeiden, führt aber bei vielen Anlagenbetreibern zu ungenutztem Solarstrom. Intelligente Steuerungs- und Vermarktungssysteme wie «Profit-Plus» von sun2wheel und convoltas können diese Drosselungen gezielt managen, wirtschaftlich nutzbar machen oder ganz vermeiden, etwa indem Produktionsspitzen von Photovoltaik-Anlagen dazu genutzt werden, um Elektrofahrzeuge oder Batteriespeicher aufzuladen.

Über sun2wheel AG

Die 2020 gegründete sun2wheel AG entwickelt Energiemanagementsysteme für die intelligente Vernetzung dezentraler Energieressourcen. Die Plattform optimiert Eigenverbrauch und Lastmanagement und ermöglicht gleichzeitig die Vermarktung von Flexibilität in virtuellen Kraftwerken. sun2wheel verbindet PV-Anlagen, Speicher und E-Mobilität zu einem integrierten Energieökosystem. www.sun2wheel.ch

Über convoltas AG

Die convoltas AG ist ein Schweizer Energie-Generalunternehmen, das Photovoltaik-Grossanlagen, Batteriespeicher, Elektromobilitätslösungen und ganzheitliche Energiesysteme plant, baut und betreibt. Seit 2019 hat sich convoltas zu einem führenden Anbieter im Bereich erneuerbare Energien entwickelt und bietet eine komplette Wertschöpfungskette von der Projektentwicklung bis zum Monitoring. Der Fokus liegt auf skalierbaren, wirtschaftlich attraktiven und netzdienlichen Energielösungen für Industrie, Gewerbe und Immobilienportfolios. www.convoltas.ch